Lassen sich Hören und Spracherwerb von Babys bereits vor dem CI fördern?
Die Wirksamkeit von Hörrehabilitation nach dem Erhalt eines Cochlea-Implantats steht außer Zweifel. Aber wie sieht es präoperativ aus? Lassen sich Reha-Übungen bereits vorab gezielt dazu einsetzen, das spätere Hör- und Sprechvermögen zu unterstützen? Die Antwort ist: ja. Schon in der Vorbereitungsphase der Implantation ist eine Frühförderung der Kommunikationsfähigkeit von Säuglingen und Kleinkindern sinnvoll.
Jahr für Jahr wird weltweit bei tausenden Neugeborenen schwerwiegender bis völliger Hörverlust festgestellt. Grundsätzlich gilt: Je rascher diese Babys ein passendes Hörsystem, Zugang zu Klängen und eine entsprechende Hörrehabilitation erhalten, desto erfolgreicher entwickeln sich in den Folgejahren Hör- und Sprechfähigkeiten.[1][2][3]
Konkret zeigte eine Studie mit mehr als 400 Kindern mit angeborenem beidseitigem schwerem bis hochgradigem Hörverlust, dass jene Kinder, die ihr Cochlea-Implantat vor dem ersten Geburtstag erhalten hatten, über ein deutlich besseres Hör- und Sprechvermögen verfügten als Gleichaltrige, die das Implantat erst nach dem ersten Geburtstag erhalten hatten.[4]
Das Alter zum Zeitpunkt der Implantation spielt erwiesenermaßen eine große Rolle für die Kommunikationsfähigkeit von Kindern mit Cochlea-Implantaten. Mehr dazu und zu weiteren Faktoren, die das Hörergebnis CI-versorgter Kinder maßgeblich beeinflussen, lesen Sie HIER.
Präoperative Reha für Babys und Kleinkinder
Von einem möglichst früh einsetzenden systematischen Hörtraining profitieren Kinder und deren Familien. In welchem Ausmaß professionelle Therapieangebote sofort ab dem Zeitpunkt der Diagnose bereitstehen, ist aber letztlich eine Ressourcen- und Mittelfrage, die regional ganz unterschiedlich zu beantworten sein kann.
Mitunter lässt das begrenzte Angebot an Therapieplätzen eine Hörrehabilitation erst nach Implantation und erster Anpassung des Cochlea-Implantats zu. Das bedeutet jedoch längst nicht, dass Eltern im Zeitraum zwischen Diagnose und Aktivierung des Implantats zum Warten und Nichtstun verdammt wären.
Speziell für diese Phase haben wir ein hilfreiches Heft zusammengestellt, das keinerlei Vorkenntnisse oder professioneller Begleitung bedarf: Die Broschüre „Achtung, fertig, los!“ enthält jede Menge Information, Übungen und Unterstützung sowie ganz praktische Tipps für den Alltag und eine möglichst frühe, spielerische Hörrehabilitation in den eigenen vier Wänden.
Laden Sie die Broschüre HIER jetzt kostenlos herunter, um sie an Eltern und Betreuungspersonen gehörloser Baby und Kleinkinder weiterzugeben.
Übungen regen die Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit unversorgter Babys an
„Achtung, fertig, los!“ stattet Eltern und Geschwister mit einer breiten Palette an anschaulich erklärten und leicht umsetzbaren Strategien aus, welche die frühkindliche Kommunikationsfähigkeit noch vor der CI-Versorgung unterstützen. Darunter sind etwa so einfache wie wirksame Tipps zur Schaffung einer optimalen Hörumgebung. Damit das Kind akustische und visuelle Kommunikationshinweise zu entschlüsseln und zu verwenden lernt, muss es zuallererst möglichst niederschwellig Zugang zu diesen Hinweisen erhalten, sprich: das Umfeld des Babys sollte darauf ausgerichtet sein, dass es seine Bezugspersonen gut hört und sieht.
Bei der Zusammenstellung wurde viel Wert auf die Alltagstauglichkeit der Übungen gelegt. Sie lassen sich in die täglichen Abläufe integrieren, nehmen Bezug auf Tätigkeiten, die wir alle kennen, und bauen Gegenstände mit ein, die in jedem Haushalt vorhanden sind. Spielsachen bzw. Hilfsmittel, die für die beschriebenen Aktivitäten benötigt werden, können ohne viel Aufwand zuhause angefertigt werden.
Eine Sache lässt sich ganz ohne Broschüre, Spielsachen und Übungsprogramm festhalten: Auch wenn ein Baby oder Kleinkind gänzlich gehörlos ist, sollten Bezugspersonen mit ihm sprechen. Jeder Input zählt! Gesichtsausdrücke und bestimmte Bewegungen helfen Kindern beim Erlernen von Kommunikation und bereiten sie nicht zuletzt auf die Zeit mit dem Cochlea-Implantat vor. Eine abwechslungsreiche, vielfältige Geräuschwelt wird nach der Implantation umso wichtiger – sowohl Sprache als auch Klangspielzeug oder Musik fördern die Sprechentwicklung.
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Referenzen
- Holzinger, D., Fellinger, J., & Beitel, C. (2011). Early onset of family centred intervention predicts language outcomes in children with hearing loss. International journal of pediatric otorhinolaryngology, 75(2), 256-260. https://doi.org/10.1016/j.ijporl.2010.11.011
- Moeller, M. (2000). Early intervention and language development in children who are deaf and hard of hearing. Pediatrics, 106(3), e43. https://doi: 10.1542/peds.106.3.e43
- Yoshinaga-Itano, C. (2003). From screening to early identification and intervention: Discovering predictors to successful outcomes for children with significant hearing loss. Journal of deaf studies and deaf education, 8(1), 11-30. https://doi.org/10.1093/deafed/8.1.11
- Dettman, S., Dowell, R. Choo, D., Arnott, W., Abrahams, Y., Davis, A., . . . Briggs, R.J. (2016). Long-term communication outcomes for children receiving cochlear implants younger than 12 months: A multicenter study. Otology and Neurotology, 37(2), e82-95.
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