Individualisierte Hörimplantation: Neue Funktionen in OTOPLAN

3D-Ohr: Detaillierte 3D-Konstruktion des Innenohrs

Ein absolutes Highlight der neuen OTOPLAN Software ist die automatische 3D-Rekonstruktion des gesamten Innenohrs in weniger als zwei Minuten. Aus der präoperativen Bildgebung erstellt OTOPLAN ohne manuelles Zutun ein detailliertes Modell sämtlicher wichtigen Innenohrstrukturen: Cochlea, rundes Fenster, knöcherner Überhang, Bogengänge, innerer Gehörgang. Die 3D-Rekonstruktion lässt sich vergrößern und dank 360°-Ansicht frei drehen.

Bei Bedarf kann das 3D-Modell als STL-File exportiert und beispielsweise für einen 3D-Druck des Innenohrs genutzt werden. Als Grundlage für die Visualisierungen können in OTOPLAN sämtliche gängigen MRT- und CT-Formate verarbeitet werden: MDCT und CBCT ebenso wie DVT. Die Bilder können als DICOM-Dateien eingespielt werden, darüber hinaus ist OTOPLAN kompatibel mit PACS und einer Vielzahl an externen Datenträgern wie USB-Speichermedien, DVDs oder CDs.

Verbunden mit der 3D-Rekonstruktion ist eine weitere, gänzlich neue Funktion: die ebenso vollautomatisiert arbeitende Vermessung der Cochlea. Werte wie die Länge des Ductus, die Höhe der Cochlea sowie die Breite und Länge der Cochlea-Basis lassen sich blitzschnell erheben. Eine Vielzahl an Werkzeugen zur manuellen Vermessung (linear, polygonal, Kurvenlineal, Freiform, Winkelmessung, kürzeste Verbindung zwischen 3D-Strukturen) steht zusätzlich zur Verfügung.

Virtuelle Trajektorie-Planung

Nach Setzen eines Angelpunkts lässt sich die 3D-Rekonstruktion frei über diesen Punkt drehen, um die optimale Trajektorie für den chirurgischen Zugang zur Cochlea zu finden. Zudem können Abstände zwischen geplanter Trajektorie und kritischen anatomischen Strukturen automatisch errechnet werden.

Cochlea- und Knochenleitungsimplantat optimal platzieren

Zusätzlich zu den knöchernen und neuralen Strukturen wird in der neuesten OTOPLAN Version nun auch die Hautlappendicke rekonstruiert und – nach Definition eines Grenzwerts – in Form einer farblich kodierten anatomischen „Heat Map“ dargestellt. Diese Daten können zur präoperativen Planung der Positionen von Implantat-Spule und Audioprozessor herangezogen werden. Für ein kosmetisch möglichst ansprechendes Resultat lässt sich die ideale CI-Audioprozessor-Position im Falle einer bilateralen Implantation spiegeln.

Die präoperative Planung der Implantat-Platzierung wartet mit einer weiteren großartigen Neuerung auf: Zusätzlich zum Cochlea-Implantat schließt sie das BCI 602 Knochenleitungsimplantat mit ein. Bei einer BONEBRIDGE Implantation kann neben dem Hautlappen das Felsenbein exakt visualisiert, in seiner Dicke vermessen und sogar virtuell mit dem BCI 602 Implantat bestückt werden.

Die „Heat Map“ zeigt farblich an, welche Stellen sich am besten für die Platzierung des Implantats eignen. Das entsprechende 3D-Modell ist je nach Bedarf in zweifacher Ausführung visualisierbar: einmal mit dem virtuell im Knochen platzierten Implantat und einmal ohne Implantat, aber mit der knöchernen Aussparung, die als Implantat-Bett dient.

3D-Audiogramm mit intuitiver Farbkodierung

Zurück zur CI-Planung – und zu einem weiteren neuen Feature, das die Vorab-Einschätzung der postoperativen Elektrodenposition in nie dagewesener Form erleichtert: Im sogenannten 3D-Audiogramm werden anatomische Daten (3D-Rekonstruktion) und audiologische Daten (Audiogramm) zusammengeführt. Jedes 3D-Audiogramm spiegelt demnach den individuellen anatomischen und audiometrischen Zustand wider und veranschaulicht ihn mithilfe einer intuitiven Farbkodierung. Am Ende erhalten User eine Darstellung der Cochlea des Patienten, in welcher der individuell gemessene Hörverlust mithilfe des farblichen Sättigungsgrades auf einen Blick ersichtlich ist.

Verschiedene Elektrodenträger virtuell einführen und vergleichen

Schon in der Vorgängerversion von OTOPLAN war es möglich, präoperativ unterschiedliche Elektrodenträger in der Cochlea zu visualisieren und für jeden einzelnen Elektrodenkontakt die entsprechende Frequenz und den exakten Insertionswinkel darzustellen. Neu ist die synchrone Visualisierung von zwei unterschiedlichen Elektrodenlängen. Legen Sie zwei Elektrodenträger in der Cochlea übereinander und vergleichen Sie die Position der Kontakte samt angularer Insertionstiefe und tonotoper Mittenfrequenz. Die brandneue FLEX34 Elektrode ist bereits in OTOPLAN implementiert.

Bilder fusionieren: CT und MRT, präoperativ und postoperativ

OTOPLAN bietet umfassende Möglichkeiten, Bilder von unterschiedlichen Modalitäten (MRT, CT) und Zeitpunkten (präoperativ wie postoperativ) zusammenzuführen. Potenzielle Anwendungsfälle sind etwa die Fusion präoperativer CT- und MRT-Bilder für einen Gesamtüberblick über sämtliche relevanten Gewebsformen – also über Knochen, Nerven und Weichteile – oder die Fusion eines postoperativen CT-Bildes mit präoperativen CT-Messungen der Cochlea. Letzteres hat den Vorteil, dass Audiolog*innen sich neuerliche Vermessungen nach der Implantation ersparen. Insgesamt lässt die „Image Fusion“ in OTOPLAN das automatische Übereinanderlegen von bis zu vier verschiedenen Darstellungen zu.

Postoperative Analyse: Automatische Implantat-Ermittlung

War die automatisierte Erkennung der exakten Position jedes einzelnen Elektrodenkontakts in der Cochlea bereits Standard in der Vorgängerversion von OTOPLAN, so lassen sich diese für die anatomiebasierte Anpassung (ABF) unabdingbaren Frequenz- und Lokalisationsdaten mit der neuen OTOPLAN Version in Sekundenschnelle exportieren, extern abspeichern und/oder in die MAESTRO Anpassungssoftware (9 oder neuer) überführen.

Darüber hinaus ist OTOPLAN in der Lage, nicht nur die Elektrodenkontakte, sondern auch das Implantat-Gehäuse und die Elektrodenzuleitung zwischen Gehäuse und Elektrodenträger automatisch am CT-Bild zu erfassen. Diese Lokalisationsfunktionen dienen zur Qualitätskontrolle der Implantation (Management der Elektrodenzuleitung) sowie zur erleichterten Planung einer etwaigen Implantation auf der Gegenseite: Auch hier liefert das System auf Wunsch eine errechnete Spiegelung der Implantat-Platzierung. So lässt sich die exakte Position des Implantats nutzen, um das gegenüberliegende, noch ausstehende Implantat möglichst symmetrisch zu platzieren.

Bildschirm aufnehmen mit Audio-Option

Eine kleine, aber feine Zusatzfunktion bietet das Screen Recording: In der neuen OTOPLAN Version lässt sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt die Bildschirmaufnahme starten und beenden. Das Arbeiten in der Software als Video aufzuzeichnen, kann etwa zu Schulungs-, Dokumentations- und Qualitätssicherungszwecken sinnvoll sein. Zusätzlich besteht die Option, über ein Mikrofon zeitgleich einen Audiokommentar aufzunehmen.

Sie sind interessiert daran, OTOPLAN zu verwenden?

Sie wollen die neueste Version nutzen, benötigen eine Einschulung auf die Software oder haben einfach Fragen zu OTOPLAN? Zögern Sie nicht, sich an Ihr lokales MED-EL Team bzw. Ihren Ansprechpartner vor Ort zu wenden! Wir stehen Ihnen für all Ihre Anliegen rund um OTOPLAN zur Verfügung.

OTOPLAN ist abwärtskompatibel – Sie können nach einem Umstieg auf die neueste Versionen sofort an den Fällen der Vorgängerversion weiterarbeiten. Das neue OTOPLAN wird ohne Hardware ausgeliefert und funktioniert auf windowsbasierten Laptops, Tablets und PCs.

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