Audiologie

Neu in MAESTRO: IFT-Resultate auf einen Blick

Die MAESTRO 10 Software bringt praktische Neuerungen. Eine davon ist die farbkodierte Impedanzmatrix. In wenigen Sekunden gemessen, lassen sich das IFT-Resultat und damit der Implantatstatus intuitiv auf einen Blick erkennen.

IFT

Die Impedanzfeldtelemetrie (IFT) liefert prä-, intra- und postoperativ zuverlässige Aussagen sowohl über technische Defekte als auch etwaige Fehllagen von Elektrodenträgern in der Cochlea. Die Anwendung reicht vom routinemäßigen Check des Cochlea-Implantats auf Kurzschlüsse bis zur Lagekontrolle des Elektrodenträgers.

Welche Ergebnisse liefert die IFT?

Über die Messung der Impedanzmatrix lässt sich der Implantat- bzw. Elektrodenstatus in Sekundenschnelle erheben. Noch in der Verpackung kann mittels IFT beispielsweise festgestellt werden, ob der Stromfluss durch Kurzschlüsse beeinträchtigt wird.

Mögliche Fehlerdiagnosen:

  • Gemessene Spannung und Widerstand des Elektrodenkanals sind zu hoch, es besteht kein effektiver Stromfluss („offener Kanal“). Verursacht werden kann dies etwa dadurch, dass Elektroden Bruchstellen aufweisen.
  • Die gemessene Spannung des Elektrodenkanals ist geringer als erwartet.
  • Der Stimulationskanal funktioniert zwar technisch, es besteht allerdings ein Kurzschluss mit einem anderen Elektrodenkanal.

Eine intraoperative Lagekontrolle, wie sie kurz vor dem Wundverschluss durchgeführt wird, kann zuverlässige und eindeutige Hinweise auf eine Elektrodenfehllage liefern. Franke-Trieger (2022) hält fest, dass die Spannungsmatrix, verglichen mit der SoE-Messung (Spread of Excitation), angesichts ihrer Effizienz und der „kurzen Messdauer von unter 10 Sekunden (…) für die klinische intraoperative Lagekontrolle die vorteilhaftere Methode“ ist.1

Fehllagen möglichst früh zu entdecken, ist äußerst wichtig, zumal sie den Stimulationsbereich einschränken, die audiologische Anpassung erschweren und das Hörresultat erheblich beeinträchtigen können.2,3,4,5,6,7

Mithilfe der Impedanzmatrix lassen sich etwa extrachochleär liegende Kontakte gut erkennen.8,9 Bei intraoperativen Messungen kann gegebenenfalls unverzüglich eine Lagekorrektur durchgeführt werden. Postoperativ detektierte extracochleäre Kontakte sollten deaktiviert werden, um das bestmögliche Hörresultat zu erreichen.

Wird eine IFT durchgeführt, ist zur Lagekontrolle der Elektrode in der Regel kein postoperativer CT-Scan notwendig – sehr wohl aber bedarf es eines CT- oder Röntgenbildes zur anatomiebasierten Anpassung bzw. zur Detektion der exakten tonotopen Elektrodenkontaktposition (wenngleich neueste Studien darauf hindeuten, dass die Bestimmung der Kontaktlage mithilfe der IFT recht gut möglich ist10,11).

Aus postoperativer Sicht dient die IFT-Messung mittels Telemetrie- oder Prozessorspule, die bei jedem Anpasstermin unkompliziert und rasch durchgeführt werden kann, außerdem dazu, die Funktion der implantierten Komponenten regelmäßig zu prüfen und das Compliance Limit zu erheben, das die Ladungseinstellung maßgeblich mitbestimmt.

IFT: Etabliertes Verfahren, neue Darstellung

Die IFT ist eine seit Jahrzehnten erprobte und etablierte Methode. Insbesondere MED-EL kann hier als Vorreiter auf jahrzehntelange Erfahrung verweisen. Was sich mit der neuen Version der MAESTRO Software ändert, ist die Darstellung der Messergebnisse. Ein einziger Knopfdruck genügt und nach wenigen Sekunden wird das IFT-Resultat nutzerfreundlich in Form eines farblich kodierten Diagramms abgebildet.

Da sich die Messmethode nicht verändert hat, werden nun auch alle früheren Messresultate im gleichen Farbschema angezeigt. Zusätzlich lässt sich die jeweils letzte Impedanzmatrix zum Vergleich neben einer beliebigen früheren Matrix darstellen – ungeachtet des Implantattyps.

Die intuitive Grafik ersetzt die mitunter schwer zu interpretierende Zahlenmatrix, die es bislang notwendig machte, bestimmte Fehllagen wie eine extracochleäre Lage oder eine Stauchung eigenständig zu „errechnen“.

Die Geschwindigkeit ist ein zusätzlicher großer Vorteil der neuen IFT-Messung in MAESTRO. Sie läuft verglichen mit Messsystemen anderer Mitbewerber um ein Vielfaches schneller ab und liegt etwa bei 10 Sekunden.

Die neue Farbdarstellung anhand von Beispielen

Zeit für ein paar konkrete Abbildungen aus der neuen MAESTRO Software! Sie führen vor Augen, wie intuitiv und selbsterklärend sich der Elektrodenstatus ablesen lässt. Vereinfacht ausgedrückt: Die farbliche Schattierung zeigt an, wie viel Strom eines bestimmten Kontakts bzw. Kanals einen anderen erreicht – hellere Farben stehen für mehr Strom, dunklere für weniger. Besteht ein Kurzschluss, werden andere Kontakte ungewollt mitaktiviert.

Eine durchgängiger Abfall von hellen zu dunkleren Farben mit zunehmender Entfernung von der Stimulationselektrode zeigt den erwünschten Elektrodenstatus an:

IFT Resultat Status OK

So sieht es aus, wenn mehrere Kurzschlüsse bestehen. Die Grafik zeigt an, dass die Stimulationskanäle 4, 6, 9 und 10 nicht korrekt funktionieren:

IFT Resultat Kurzschluss

Die folgende Darstellung zeigt einen erhöhten Widerstand auf Kanal 11. Die anderen Kanäle funktionieren normal.

IFT Resultat Kanal 11

Zum Weiterlesen

Welche weiteren Faktoren – neben einer optimal passenden und platzierten Elektrode – entscheidend zum Hörerfolg und einem möglichst natürlichen Klangerlebnis mit Cochlea-Implantaten beitragen, erfahren Sie HIER.

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Referenzen

  1. Franke-Trieger et al. (2022): Intraoperative Lagekontrolle von MEDEL Elektroden mittels Spread of excitation und Spannungsmatrix, Posterpräsentation, 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie, Erfurt, September 2022.
  2. Gabrielpillai, J., Burck, I., Baumann, U., Stoever, T., Helbig, S. (2018) Incidence for Tip Foldover During Cochlear Implantation. Otology Neurotology 39 (9): 1115–1121.
  3. McJunkin, J.,L., Durakovic, N., Herzog, J., & Buchman, C.,A. (2018) Early Outcomes With a Slim, Modiolar Cochlear Implant Electrode Array. Otology Neurotology 39 (1): e28-e33.
  4. Lang, C.P., Salcher, R., Timm, M., Teschner, M,. Lenarz, T. (2018) Tip Fold-over with the Slim Modiolar electrode (CI 532), a retrospective case series. Laryngo-Rhino-Otologie 97 (S 02): 211.
  5. Dhanasingh/Jolly (2018): Review on cochlear implant electrode array tip fold-over and scalar deviation.
  6. Hans et al. (2021): Transimpedance Matrix Measurements Reliably Detect Electrode Tip Fold-over in Cochlear Implantation. Otology & Neurotology 42 (10): e1494–e1502.
  7. Vanpouke et al. (2012): Assessing the Placement of a Cochlear Electrode Array by Multidimensional Scaling. IEEE Transactions on Biomedical Engineering 59 (2): 307-310.
  8. De Rijk et al. (2020): Detection of Extracochlear Electrodes in Cochlear Implants with Electric Field Imaging/Transimpedance Measurements: A Human Cadaver Study. Ear and Hearing 41 (5): 1196.
  9. Von Mitzlaff et al. (2020): Electrode migration after cochlear implantation. Cochlear Implants International.
  10. Aebischer et al. (2021): Intraoperative Impedance-Based Estimation of Cochlear Implant Electrode Array Insertion Depth. IEEE Transactions on Biomedical Engineering 68 (2): 545-555.
  11. Schraivogel et al. (2023): Postoperative Impedance-Based Estimation of Cochlear Implant Electrode Insertion Depth. Ear and Hearing 44 (6): 1379-1388.

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